Werden wir zu Black Friday und Cyber Monday verarscht?
Kurz gesagt: Ja, ein gutes Stück „Verarsche“ ist bei Black Friday und Cyber Monday tatsächlich dabei – aber nicht überall und nicht bei jedem Angebot. Es gibt echte Schnäppchen, aber ein großer Teil der Rabatte ist Show, geschicktes Marketing oder schlicht Augenwischerei.
Schauen wir uns das Schritt für Schritt an.
1. Wie stark werden Preise wirklich gesenkt?
Unabhängige Untersuchungen zeichnen ein ziemlich nüchternes Bild:
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Eine große britische Verbraucherstudie hat über 170 Produkte (Elektronik, Haushaltsgeräte etc.) ein Jahr lang beobachtet. Ergebnis:
Alle untersuchten „Black-Friday-Angebote“ waren irgendwann im Jahr genauso teuer oder sogar günstiger als am Black Friday selbst. In einem Großteil der Fälle war der Preis außerhalb der Aktionstage niedriger oder gleich. -
Eine Auswertung eines großen deutschen Preisvergleichsportals mit zehntausenden Produkten kam für Black Friday 2024 auf eine durchschnittliche Ersparnis von etwa 7 % gegenüber dem Oktober – also weit entfernt von den groß beworbenen „50 % und mehr“.
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Auch deutsche Testinstitute haben schon vor ein paar Jahren Black Friday und Cyber Monday unter die Lupe genommen: Bei typischen Weihnachtsgeschenken waren „außergewöhnlich niedrige Preise“ eher die Ausnahme – viele Produkte waren über das Jahr verteilt ähnlich günstig.
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Deutsche Verbraucherzentralen warnen jedes Jahr aufs Neue, dass die angeblichen Superrabatte oft eher auf dem Papier existieren – Stichwort „Mondpreise“.
Fazit:
Ja, es gibt echte Deals – aber der Durchschnitt liegt eher bei kleinen einstelligen oder niedrigen zweistelligen Prozenten, und viele „Angebote“ sind gar nicht der Bestpreis des Jahres.
2. Die beliebtesten Tricks der Händler
Jetzt zu dem, was du eigentlich meinst mit „verarscht werden“ – also den Mechaniken dahinter.
Trick 1: Mondpreise & geschönte „Statt“-Preise
Viele Rabatte beziehen sich auf:
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die unverbindliche Preisempfehlung (UVP),
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oder auf einen kurz vorher künstlich erhöhten Preis.
Typisches Bild:
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In der Werbung steht: „Statt 1.999 € nur 999 €!“
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Im normalen Handel lag das Produkt aber schon monatelang um 1.100–1.200 €.
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Aus den angeblichen „50 % Rabatt“ werden dann in der Realität vielleicht 10–15 %.
Außerdem gilt in der EU/Deutschland:
Wenn ein Händler mit einem durchgestrichenen „alten Preis“ wirbt, muss das der niedrigste Preis der letzten 30 Tage sein. Das soll genau solche Tricks eindämmen. In der Praxis gibt es aber viele Schlupflöcher, zum Beispiel:
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Statt „statt“-Preis wird von „Aktionspreis“, „Dealpreis“ oder „Sonderpreis“ gesprochen.
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Es wird auf UVP verwiesen, nicht auf einen echten Marktpreis.
Das lässt viel Spielraum für „optisch fette Rabatte“, die real gar nicht so fett sind.
Trick 2: Vorher hoch, danach „krasser Rabatt“
Sehr häufig zu sehen, wenn man Preisverläufe verfolgt:
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Wochen vor Black Friday wird der Preis leicht erhöht.
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Zu Black Friday wird der Preis wieder auf das alte Niveau gesenkt.
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Gleichzeitig wird groß mit „–20 %“ oder „–30 %“ geworben.
Unterm Strich bekommst du das Produkt schlicht wieder zum Normalpreis, nur mit viel mehr Tamtam und fetten Prozentzeichen.
Trick 3: Begrenzte Stückzahlen & „plötzlich ausverkauft“
Das, was du beschreibst – „plötzlich nicht mehr lieferbar“ – passiert aus mehreren Gründen, aber auch strategisch:
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Echte Lockangebote mit extrem niedrigen Preisen gibt es meist nur in Mini-Stückzahlen. Ziel:
Leute auf die Seite/in den Laden holen, damit sie dann etwas anderes zum normalen Preis kaufen. -
Online siehst du häufig Hinweise wie „Nur noch 3 Stück“, „X Personen schauen sich das gerade an“, „Schon 124 Mal heute verkauft“. Ob das wirklich stimmt, kannst du als Kunde kaum prüfen.
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Wenn ein besonderes Angebot „ausverkauft“ ist, wirst du oft direkt auf ähnliche, aber teurere Alternativen gelenkt.
Das alles soll FOMO (Angst, etwas zu verpassen) auslösen und dich zu schnellen Käufen drängen, bevor du in Ruhe vergleichen kannst.
Trick 4: Varianten-Tricks
Beliebt sind auch Spielchen mit Modellvarianten:
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Der top rabattierte Artikel ist:
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eine unbeliebte Farbe,
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ein älteres Modell mit schlechteren technischen Daten,
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oder eine Version mit weniger Speicher / weniger Zubehör.
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Dann sieht es zwar so aus, als wäre „das Produkt“ krass reduziert, aber eigentlich ist nur genau eine spezialisierte Variante billig – die meisten Kunden landen am Ende bei einer leicht anderen, deutlich teureren Version.
Trick 5: Psychotricks & Dark Patterns
Standardarsenal von Online-Shops rund um Black Friday:
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Tickende Countdown-Uhren („Angebot endet in 02:14:09“),
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Künstliche Verknappung („nur heute“, „nur solange der Vorrat reicht“ – gefühlt immer),
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Hinweise wie „15 Leute haben diesen Artikel gerade im Warenkorb“,
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Pop-Ups mit: „Jemand aus deiner Stadt hat gerade dieses Produkt gekauft.“
Diese Elemente sind nicht zufällig da. Sie sind psychologisch so gebaut, dass du:
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weniger nachdenkst,
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schneller klickst,
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und später weniger vergleichst.
Dann kommen noch Cross-Selling-Attacken dazu:
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Zusatzversicherungen,
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Zubehör,
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„Premium-Support“ oder „Schutzpakete“,
die am Ende die Ersparnis wieder auffressen können.
Trick 6: Versand, Rücksendung & Garantie
Rabatt schön und gut – aber:
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Rücksendekosten sind manchmal höher oder fallen überhaupt erst an.
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Rückgabefristen können kürzer sein oder aufwendiger gestaltet.
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Bei extrem billigen Import-Angeboten ist die Gewährleistung oder Reparatur im Problemfall sehr unattraktiv.
Das ist zwar keine direkte Preismanipulation, aber unterm Strich zahlst du drauf, wenn:
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das Produkt nichts taugt,
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du es zurückschicken musst,
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oder du später auf den Kosten sitzen bleibst.
Trick 7: Fake-Shops & Betrug
Rund um Black Friday explodieren jedes Jahr die Meldungen zu Fake-Shops:
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Professionell aussehende Seiten,
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Markenware mit 60–80 % Rabatt,
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nur Vorkasse oder dubiose Zahlungsarten,
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kein seriöses Impressum.
Da wird dann gar nichts geliefert – oder es kommt nur Schrott/Plagiat.
Hier ist es nicht mehr „Marketing-Trick“, sondern ganz klassischer Betrug.
3. Werden wir also „verarscht“?
Teils ja, teils nein:
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Ja, weil:
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Die Marketing-Versprechen (bis zu 70 % usw.) fast nie den tatsächlichen Preisvorteil widerspiegeln.
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Viele Rabatte auf künstlich aufgepumpte Preise oder UVPs Bezug nehmen.
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massenhaft Psychotricks eingesetzt werden, um dich zu schnellen Kaufentscheidungen zu treiben.
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Nein, in dem Sinne, dass:
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Es durchaus ehrliche, gute Angebote gibt, vor allem:
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bei Vorjahresmodellen von Elektronik,
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bei Restposten,
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bei Händlern, die wirklich ihr Lager leer haben wollen.
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Du mit ein wenig Vorbereitung und Preisvergleich sehr wohl echte Schnäppchen machen kannst.
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Es ist also nicht so, dass alles Betrug wäre. Aber ohne eigene Preisprüfung und ohne kritischen Blick ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man mehr der Show als dem echten Vorteil auf den Leim geht.
4. Wie schützt du dich konkret?
Ein paar praktische Tipps, damit du nicht über den Tisch gezogen wirst:
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Wunschliste vorher machen
Schon Wochen vorher festlegen, welche Produkte du wirklich brauchst. So tappst du weniger in Impulskäufe, die nur wegen „-50 %“ interessant wirken. -
Preisverlauf prüfen
Vor Black Friday mit Preisvergleichsseiten oder Preisverlauf-Tools schauen, wie sich der Preis in den letzten Monaten entwickelt hat. Wenn du siehst, dass kurz vor der Aktion der Preis hochging, weißt du: Marketing-Trick. -
UVP ignorieren
Lass dich von der durchgestrichenen UVP nicht beeindrucken. Entscheidend ist: Was hat das Teil im echten Handel in den letzten Wochen gekostet? -
Countdowns & „nur noch X Stück“ ausblenden
Innerlich so behandeln, als wäre es nur Deko. Wenn ein Angebot wirklich gut ist, hält es normalerweise etwas länger als nur 5 Minuten. Und wenn nicht: Es wird andere Gelegenheiten geben. -
Nur bei seriösen Shops kaufen
Impressum checken, Bewertungen außerhalb des Shops ansehen, auf gängige Zahlungsmethoden achten (z. B. Rechnung, Käuferschutz). Bei „zu gut um wahr zu sein“-Preisen lieber zweimal prüfen. -
Versand & Rückgabe vor dem Kauf lesen
Rückgabefrist, Rücksendekosten, Ansprechpartner im Garantiefall – kurz prüfen, bevor du bestellst. Das spart später Nerven und Geld. -
Budget festlegen
Schon vorher sagen: „Ich gebe maximal Summe X aus.“ So gehst du nicht mit fünf spontanen Deals raus, die du nie geplant hattest.
5. Realistische Einordnung
Wenn man die verschiedenen Untersuchungen und Warnungen zusammenfasst, bleibt ungefähr:
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Ein Teil der Angebote ist wirklich fair und günstig,
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ein großer Teil ist Marketing mit eher normalem Preisniveau,
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und ein nicht kleiner Teil ist ganz bewusst so gestaltet, dass du mehr zahlst, als du denkst.
Oder in einem Satz:
Black Friday & Cyber Monday sind in erster Linie dafür da, Händlerumsätze zu maximieren – nicht, um Verbraucher zu beschenken.
Wenn man das nüchtern im Hinterkopf behält, kann man die Tage trotzdem sinnvoll nutzen und sich gezielt ein paar echte Schnäppchen rausfischen, ohne sich verarschen zu lassen.
Quellen (ohne Verlinkung im Text)
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Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) – Infos zu Black Friday, Mondpreisen und Preisangabenverordnung in Deutschland.
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Stiftung Warentest – Preischecks zu Black Friday und Cyber Monday (verschiedene Untersuchungen seit 2018, u. a. zu tatsächlichen Ersparnissen bei typischen Weihnachtsgeschenken).
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Which? (UK) – Untersuchungen zu Black-Friday-Angeboten und Preisverläufen von Elektronik- und Haushaltsprodukten über ein Jahr hinweg.
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Idealo / andere Preisvergleichsportale – Auswertungen zu durchschnittlichen Preisnachlässen an Black Friday (z. B. Studie 2024 mit ca. 7 % Durchschnittsersparnis).
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Hinweise der deutschen Verbraucherzentralen zu Dark Patterns, künstlicher Verknappung, Fake-Shops und Risiken bei Rücksendungen rund um Black Friday und Cyber Monday.
Beitrag wurde mit Hilfe einer KI erstellt!
